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3 Tipps wie wir mit **istischen Kommentaren umgehen können

Dieser Blogartikel ist von Veronika Haug. Sie ist im Hauptberuf Forschungsingenieurin und Agile Coach. Nebenbei hat sie sich auf die Fahnen geschrieben, das Bild von Müttern in Führungspositionen zu verändern. Auf ihrem Blog #leadlikeamom schreibt sie von den Führungsqualitäten, die Eltern mit Care-Verantwortung im Alltag im Leben mit ihren Kindern automatisch trainieren.

Egal, wie dein Umfeld ist – es wird sich in dieser Gesellschaft nicht vermeiden lassen, dass wir immer wieder mit antifeministisch, rassistischen oder sexistischen etc. Kommentaren konfrontiert werden. Wir alle müssen einen eigenen Umgang damit finden und lernen. Doch ich will dir heute 3 Tipps mitgeben, die dir die Richtung dabei weisen können.

Unsere Gesellschaft ist – derzeit noch – rassistisch, sexistisch, adultistisch, ableistisch usw. Das wird sich nicht über Nacht ändern lassen. Daher werden wir immer wieder mit **istischen Kommentaren konfrontiert sein. Klar sind in so manchem Umfeld diese Kommentare seltener, doch letztlich sind wir alle so sozialisiert, dass wir dies “-ismen” in uns tragen.

Ich gehe also daher bei meinen Tipps nicht davon aus, dass wir es mit einem unverbesserlichen A***loch als Gegenüber zu tun haben, sondern mit “ganz normalen” Menschen.

Bei mir geht es ja viel um Mütter in Führungspositionen. Nicht jede:r, der behauptet, dass kleine Kinder nun mal immer und fast ausschließlich die Mutter brauchen, tut das aus Bosheit. Die meisten Vorurteile, die mir in “meinem” Thema begegnen, sind aufgrund eigener Erfahrungen entstanden, sind “gut gemeint” oder liegen nur an mangelnder Information.

Das ist in vielen der genannten Bereiche so, daher “passieren” solche Kommentare eben auch bei eigentlich total netten Menschen. Wenn wir allerdings all die -ismen irgendwann loswerden wollen, müssen wir diesen Kommentaren etwas entgegensetzen – vielen Dank, dass du genau das tun willst!

Doch jetzt endlich zu den Tipps:

Tipp #1 Fragen, fragen, fragen

Frage nach, wie der Kommentar genau gemeint ist. Lass dir erklären, was die Intention ist, was die Person eigentlich damit gemeint hat.

Frage nach konkreten Beispielen für Pauschalaussagen oder Vorurteile.

Stelle deine Fragen nicht, um dein Gegenüber bloßzustellen, sondern um zu verstehen. Versuche zu verstehen, was die Beweggründe für diese Aussage sind, was das Bedürfnis dahinter ist. Welche Werte stecken hinter der gewählten Strategie. Manchmal wird schon allein durch dein Nachfragen klar, warum eine bestimmte Äußerung problematisch ist, was daran verletzend sein kann etc.

Und wenn dabei klar wird, dass die Aussage wirklich genau so gemeint ist, dann helfen dir die Antworten bei Tipp 2.

Tipp #2 Positive Zukunftsbilder zeichnen und Gemeinsamkeiten aufzeigen

Im Allgemeinen überzeugen wir eher mit anziehenden positiven Bildern als mit Vorwürfen und harscher Kritik.

Zeige daher, warum dir welche Art des Umgangs wichtig ist, warum du welche Aussagen oder Wörter problematisch findest und was du dir stattdessen wünschst. Wie würde eine Welt aussehen, wie du (und dein Gegenüber) sie dir wünschst?

Je besser du dein Gegenüber kennst oder je besser du bei Punkt 1 zugehört hast, desto leichter fällt es dir eine verbindende Vision zu entwerfen.

Welche Werte sind euch beiden wichtig? Wie könnt ihr das gemeinsam erreichen? Was verbindet euch?

Tipp #3  Abgrenzen

Die meisten -ismen sitzen tief. Es kann also sehr gut sein, dass all deine Hinweise und attraktiven Zukunftsbilder nicht sofort den gewünschten Erfolg haben.

Das ist normal, lass dich davon nicht zu sehr runterziehen.

Was du aber natürlich machen darfst, ja sogar solltest, ist dich abgrenzen. Überlege dir, was für dich eine wichtige Grenze ist, die dein Gegenüber nicht überschreiten darf, und kommuniziere diese.

Wenn also beispielsweise dein Gegenüber darauf besteht, dass si:er aber auch weiterhin das N-Wort verwenden will, dann kannst du dennoch darauf bestehen, dass dies nicht in deinem Haushalt oder vor deinen Kindern geschieht.

Ich will nicht, dass meine Kinder erleben, dass solche verletzenden Worte bei uns benutzt werden dürfen, dass es eigentlich ja doch ein ganz normales Wort ist. Also werde ich nicht dulden, dass diese Wörter in meinem Zuhause verwendet werden.

Ebenso darfst du Gespräche beenden.

Die Abwägung wo und wie wir diese Grenzen kommunizieren, muss natürlich jede:r individuell treffen. Es hilft allerdings, wenn wir uns das bestenfalls schon im Vorfeld überlegen, so dass wir im Eifer des Gefechtes leichter merken, wenn eine unserer “roten Linien” überschritten wurde.

Der Weg geht weiter

Diese drei Tipps sind natürlich nur ein Anfang. Es gibt viel weiterführendes Material, gerade im Anti-Rassismus-Bereich.

Insgesamt finde ich es am wichtigsten, dass wir auf solche Aussagen reagieren. Besonders dann, wenn wir gar nicht unmittelbar davon betroffen sind. Marginalisierte Gruppen haben oft die Kraft nicht auf die alltäglichen Mikro-Aggressionen zu reagieren. Manchmal ist das Risiko auch zu hoch.

Umso wichtiger ist es, dass sich Nicht-Betroffene solidarisch zeigen. 

Wir alle sind “die Gesellschaft” und wenn wir eines Tages in einer offenen, wertschätzenden, selbstverständlich diversen Gesellschaft leben wollen, dann stehen wir alle in der Verantwortung, diese auch so zu gestalten.

Ich freue mich, wenn ihr dabei seid!!


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