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Kinder begleiten

Meine drei besten Tipps für Menschen, die hochbegabte Kinder begleiten

Dieser Blogartikel ist von Dina Mazotti – Begabungsexpertin, Lehrerin, Dozentin und Autorin. Sie schreibt darüber, wie du hochbegabte Kinder am besten unterstützen kannst.

Hin und wieder werde ich gefragt, ob es denn im Umgang mit hochbegabten Kindern auch ein paar Quick-Tipps gäbe, damit das Zusammenleben einfacher würde.


Ein klares: Jein.

Es gibt sie. Wie “quick” sie sind, liegt weniger am Kind als am Erwachsenen, der lernen muss, achtsam und vorausschauend zu agieren, damit er nicht immer re-agieren muss. Bewusst eingesetzt können die unten stehenden Tipps Wunder wirken.


Auch wenn diese Hinweise für alle Kinder umsetzbar sind, so gelten sie für hochbegabte Kinder noch viel stärker, weil diese oft ganz besondere Antennen besitzen, die uns Erwachsene rasch entlarven und durchschauen können.

Tipp #1 SICH IM VERSTEHEN ÜBEN

Manchmal mag es einem so vorkommen, als wollten uns Kinder mit aufsässigen, trotzigem oder gar aggressivem Verhalten ärgern. Aber schon gelehrtere Menschen als ich sind zur Erkenntnis gekommen, dass Kinder von Grund auf kooperativ sein wollen. Und wenn sie es nicht können, dann liegt es daran, dass eines ihrer (Grund-) Bedürfnisse nicht gestillt ist.

Wenn wir die Maslow’sche Bedürfnispyramide anschauen, sehen wir, welche Grundlagen ein Mensch und erst recht ein junges Menschenkind braucht, um sich zufrieden und geborgen fühlen. Dann kann es auch auf unsere Wünsche eintreten.

Pyram

Maslowsche Bedürfnishierarchie, Quelle: PNG by Philipp Guttmann, SVG by Jüppsche, Wikipedia.de

Wenn also ein Kind Hunger hat, müde oder traurig ist, gilt es zuerst diese Störfaktoren zu beseitigen, bevor wir mit unseren Wünschen und Aufgaben an es herantreten. Es ist weder böser Wille noch Trotz, wenn ein Kind in so einem Moment nicht drauf eingehen kann, sondern einfach eine Sache von Prioritäten – die das Kind selbstverständlich noch nicht so benennen würde.

Allerdings ist dies jetzt natürlich kein Plädoyer dafür, Kinder mit Essen, vorzugsweise Süßigkeiten, vollzustopfen! Es ist eine Aufforderung an uns Erwachsene, Eltern oder Lehrpersonen, einen Schritt zurückzutreten und den Check zu machen, warum es jetzt gerade hakt. Je nach Alter des Kindes kann dies auch gut gemeinsam gemacht werden. Hilfreich sind dabei natürlich auch Kenntnisse in gewaltfreier Kommunikation oder bloß das Formulieren von “ICH-Botschaften”, um Schuldzuweisungen zu vermeiden.

Tipp #2 DAS KIND SEHEN

Dieser Tipp mag sich im ersten Moment ein wenig seltsam anhören, ist mir aber ein sehr großes Anliegen, weil oft etwas vergessen geht: Vor uns steht zwar ein hochbegabtes Kind. Auch ich schreibe dies aus Gründen des Leseflusses meist so. Aber eigentlich steht das Kind im Zentrum. Wir kümmern uns also um das Wohlergehen eines Kindes mit hoher Begabung. Das Kind ist wichtig, die hohe Begabung ist ein Attribut, etwas, das zum Kind gehört und sein ganzes Sein prägt. 

Und wie jedes andere Kind hat auch ein Kind mit großem Potenzial das Bedürfnis zu spielen, auszuprobieren und Grenzen zu testen. Genauso hat es auch ein Recht Streiche zu spielen, Blödsinn zu machen und einfach mit seinen Freunden abzuhängen. Es hat aber auch die Pflicht, sich wie die Geschwisterkinder an Ämtchen wie Geschirr einräumen, Tisch decken zu beteiligen.

Tipp #3 EINE VERLÄSSLICHE UND ECHTE BEZUGSPERSON SEIN

Es gibt einige Studien, die sich damit befassen, welche Eigenschaften Bezugspersonen hochbegabter Kinder aus der Sicht von Kinder und Jugendlichen aufweisen müssen, damit die Beziehung gelingt. Der amerikanische Psychologe Paul Torrance hat über lange Zeit hochbegabte Kinder betreut und begleitet. Er bat sie, zu reflektieren,  welche Lehrpersonen in ihrem Leben einen Unterschied gemacht haben und weshalb. Die Gemeinsamkeiten all dieser Menschen waren:

  • eine positive Grundhaltung gegenüber dem Kind mit seinen speziellen Eigenschaften und dass sie diese auch wertschätzend zum Ausdruck gebracht wurde
  • die empathischen Reaktionen auf die Emotionen des Kindes und die Unterstützung darin, Gefühle auszudrücken und anzunehmen
  • die Fähigkeit zu zeigen, dass das Kind unabhängig von seinen Fähigkeiten und Leistungen gemocht wird
  • Wertschätzung und Verständnis für das Kind, seine Ideen, Überzeugungen, Emotionen und Verhaltensweisen
  • die Unterstützung im Prozess der Interessenfindung und des Durchhaltens
  • Zeit für die Auseinandersetzung mit jedem Einzelnen
  • der Fokus auf dem Wert der Anstrengung und des Prozesses
  • die Betonung der Wichtigkeit von Zusammenarbeit und Gemeinsamkeit

Auch wenn diese Liste sich auf Lehrpersonen bezieht, so kann sie leicht auf Eltern und andere Bezugspersonen angewandt werden. Gerade das Sprechen über Prozesse, Erfolge und Misserfolge und die Einstellung dazu (=> Mindsetarbeit) ist für diese Kinder von ganz besonderer Wichtigkeit.

Natürlich gäbe es noch mehr Punkte, die zu erwähnen und näher auszuführen sich lohnen würden. Aber in aller Kürze könnte man wohl alle weiteren Dinge in den drei oben genannten Tipps unterbringen. 

Wer jedoch Lust hat, einen anderen Blick auf sein Kind zu bekommen, dem empfehle ich gern meinen kostenfreien Beobachtungsbogen für Eltern, um seinem Kind auf eine andere Art und Weise auf die Spur zu kommen.

 Jetzt bist du dran.


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